Doping Control Sports Analysis Test Laboratory. Medical concept on virtual screen
23.06.2025

Von der Diagnose zur Prävention: Wie sich das Management von Typ-1-Diabetes in fünf Jahren verändern könnte

Das Management von Typ-1-Diabetes beruhte lange Zeit auf Insulininjektionen, Kohlenhydratzählung und einer sorgfältigen Überwachung des Blutzuckerspiegels. Doch wie wird sich dieses Bild in naher Zukunft verändern? Laut dem renommierten deutschen Kinder-Endokrinologen Felix Reschke (Kinder- und Jugendkrankenhaus in Hannover) könnten die kommenden fünf Jahre die Behandlungsstrategien grundlegend neu definieren – so äußerte er sich in einem Interview nach seiner Teilnahme am Deutschen Diabetes Kongress (DDG)1.

Von der Symptombehandlung zum Immun-Reset

Typ-1-Diabetes entsteht dadurch, dass das Immunsystem fälschlicherweise die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse angreift. Bisher konzentrierte sich die Behandlung vor allem auf die Regulierung des Blutzuckerspiegels mittels Insulintherapie – nicht jedoch auf die eigentliche autoimmune Ursache der Erkrankung. Dr. Reschke erwartet jedoch eine Zukunft, in der die Behandlung der Symptome von Typ-1-Diabetes durch eine aktive Modulation des Immunsystems ergänzt wird. Ziel ist es, die noch vorhandene Betazellfunktion zu erhalten und die körpereigene Insulinproduktion zu bewahren, vorausgesetzt, der immunologische Angriff wird frühzeitig erkannt und eingedämmt.

Hoffnungen und Herausforderungen klinischer Studien

Diese Ansätze sind keineswegs bloße Theorie: Erste klinische Studien befinden sich bereits in der Anfangsphase. Ihr Ziel? Frühzeitige Intervention. Der vielversprechendste Zeitraum für eine immunmodulierende Therapie liegt offenbar kurz nach der Diagnose – also bevor ein größerer Teil der Betazellen zerstört ist. Gelingt dieser Ansatz, könnte er die körpereigene Insulinsekretion der Patienten verlängern, den Insulinbedarf vereinfachen und – entscheidend – die langfristige Stoffwechselkontrolle verbessern.

Eines der spannendsten aktuellen Forschungsfelder ist die Wiederverwendung immunmodulierender Antikörpersubstanzen, die bereits für Erkrankungen wie Multiple Sklerose getestet werden zur Behandlung des neu auftretenden Typ-1-Diabetes.

Trotz vielversprechender Fortschritte bleiben die Insulintherapie, die Blutzuckerkontrolle, Ernährungs- und Lebensstilberatung sowie psychologische Unterstützung zentrale Bestandteile der Diabetesversorgung. Immuntherapien werden diese etablierte Versorgung nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen.

Eine Zukunft der Prävention?

Während sich aktuelle Studien auf neu diagnostizierte oder Patienten im Frühstadium konzentrieren, rücken auch präventive Ansätze zunehmend in den Fokus der Forschung. Künftig könnten ähnliche immunmodulierende Strategien bei Hochrisikopersonen eingesetzt werden – noch bevor sich die Krankheit vollständig manifestiert. Dazu gehören die Identifikation gefährdeter Personen mittels Autoantikörper-Screening, die Vorhersage des Krankheitsverlaufs sowie die Bestimmung des optimalen Zeitpunkts für eine präventive Intervention.

Im Zentrum steht hierbei der Nachweis spezifischer Autoantikörper. Zu den am häufigsten verwendeten Markern zählen Inselzell-Antikörper (ICA), Glutamatdecarboxylase-Antikörper (anti-GAD), Insulinom-assoziierte Antigen-2-Antikörper (anti-IA2) und Insulin-Autoantikörper (IAA). Das gleichzeitige Vorhandensein von zwei oder mehr dieser Autoantikörper erhöht das Risiko einer Krankheitsprogression deutlich. Das Autoantikörper-Screening kann daher eine Schlüsselrolle bei der Auswahl geeigneter Kandidaten für Frühinterventionen und präventive Studien spielen.

Fazit: Ein Paradigmenwechsel am Horizont

Auch wenn Insulin weiterhin die lebenswichtige Grundlage der Behandlung bleibt, könnten wir schon bald am Beginn einer neuen Ära stehen – einer grundlegenden Veränderung, bei der sich die Typ-1-Diabetes-Therapie von einer reaktiven Symptombehandlung hin zu einer proaktiven immunologischen Intervention entwickelt.

Wir laden klinische Labore ein, unsere hochwertigen Testsysteme zum Nachweis von Autoantikörpern bei Typ-1-Diabetes (ICA, anti-GAD, anti-IA2 und IAA) kennenzulernen. Unsere Lösungen ermöglichen eine frühzeitige Risikobewertung und helfen Laboren, einen aktiven Beitrag zur Zukunft der präventiven Diagnostik bei Autoimmun-Diabetes zu leisten.


Verwandte Produkte

ELISA 3507 – Medizym® anti-GAD M Quantitative Bestimmung von Antikörpern gegen Glutamat-Decarboxylase(GAD65)
RIA 2070, 2071 – CentAK® anti-GAD65 M
ELISA 3506 – Medizym® anti-IA2 M Quantitative Bestimmung von Antikörpern gegen Protein-Tyrosin-Phosphatase (IA2)
RIA 2050, 2150 – CentAK® anti-IA2 M
ELISA 3806 – Medizym® IAA Quantitative Bestimmung von Antikörpern gegen Protein-Tyrosin-Phosphatase (IA2)
RIA 2035 – CentAK® IAA M
IFA für Standardmikroskop 85848 – ICA IFA Bestimmung von IgG-Antikörpern gegen Inselzellen (ICA)
IFA für akiron®NEO 4129 – AKLIDES® ICA

References

  1. Ärzteblatt – Interview with Prof. von Herrath. ↩︎