The picture shows a woman looking into a microscope. On the left side, there's a graphic of a test strip with multiple wells. Two arrows point to microscopic images showing the results of two different fixation methods: one for ethanol-fixed samples and one for formalin-fixed samples. The microscopic images show a green fluorescent pattern, which is characteristic of ANCA (anti-neutrophil cytoplasmic antibodies) testing.
18.08.2025

ANCA dual – Zwei Zielantigene, ein leistungsstarker Diagnosetest für ANCA-assoziierte Vaskulitis

Anti-Neutrophilen-Zytoplasma-Antikörper (ANCA)

Anti-Neutrophilen-Zytoplasma-Antikörper (ANCA) sind zentrale Biomarker bei der Diagnose von ANCA-assoziierten Vaskulitiden (AAV), einer Gruppe seltener, aber potenziell lebensbedrohlicher Autoimmunerkrankungen. Sie können auch in bestimmten nicht-AAV-Erkrankungen klinischen und diagnostischen Wert haben. Eine frühzeitige und präzise Erkennung von ANCA ist entscheidend, um die Behandlung schnell einzuleiten und langfristig bessere Ergebnisse zu erzielen. Zu den klinisch relevantesten Zielstrukturen gehören Proteinase 3 (PR3), typischerweise assoziiert mit Granulomatose mit Polyangiitis (GPA), und Myeloperoxidase (MPO), typischerweise assoziiert mit mikroskopischer Polyangiitis (MPA).

Der klassische indirekte Immunfluoreszenz-Test (IFA) verwendet ethanol-fixierte humane Granulozyten, um charakteristische Fluoreszenzmuster darzustellen: zytoplasmatisch (cANCA), meist mit Anti-PR3 assoziiert, perinukleär (pANCA), meist mit Anti-MPO assoziiert, und Muster, die nicht mit AAV in Zusammenhang stehen. Die Einbeziehung von formalin-fixierten Granulozyten in den Arbeitsablauf verbessert die Musterdifferenzierung und hilft, echte ANCA von nicht-AAV-assoziierten Mustern, z. B. interferierenden ANA, zu unterscheiden, wodurch die diagnostische Spezifität erhöht wird (siehe Abbildung unten).

In der klinischen Praxis wird die ANCA-Testung häufig sequenziell durchgeführt: zunächst ein Screening mit ethanol-fixierten Granulozyten, gefolgt von einem IFA mit formalin-fixierten Granulozyten und schließlich die Bestätigung mit antigenspezifischen Tests. In einigen Fällen wird auch nur ein einzelner IFA-ANCA-Test verwendet. Obwohl diese Vorgehensweisen wirksam sind, können sie die Ergebnisse verzögern oder Unsicherheiten in der Interpretation erzeugen, insbesondere bei Patienten mit überlappenden klinischen Merkmalen.

Verschiedene Muster auf ethanol-fixierten und formalin-fixierten Granulozyten, adaptiert nach Knütter et al. (2012) 1

Einführung des ANCA Dual Tests

Um diese Herausforderungen zu adressieren, haben Medipan & GA Generic Assays den ANCA dual Test entwickelt – eine innovative, auf IFA basierende Lösung, die es ermöglicht, dieselbe Patientenprobe gleichzeitig auf ethanol- und formalin-fixierten Granulozyten auf nur einem Objektträger zu testen. Dieser Dual-Substrat-Ansatz erlaubt die gleichzeitige Erkennung und Differenzierung von cANCA- und pANCA-Mustern und verbessert so die diagnostische Genauigkeit und Zuverlässigkeit.

Die Vorteile

  • Zwei Substrate, ein Objektträger: Ethanol- und formalin-fixierte Granulozyten werden parallel auf demselben Objektträger getestet.
  • Verbesserte Mustererkennung: Einfachere Unterscheidung zwischen cANCA, pANCA und anderen Mustern, die nicht mit AAV zusammenhängen.
  • Zeit- und arbeitsersparend: Verkürzt die Bearbeitungszeit und verringert die Laborbelastung im Vergleich zum sequenziellen Substrattest.
  • Hohe klinische Relevanz: Unterstützt die Klassifikation und Krankheitsüberwachung.
  • Automatisierungsfähig: Kompatibel mit dem IFA-Auswertesystem akiron®NEO sowie mit Standard-Objektträgerverarbeitungsplattformen, z. B. AP 16 IF ELITE.

ANCA-dual-Objektträger

Aktuelle Relevanz

Aktuelle Updates internationaler Leitlinien betonen die Rolle der ANCA-Serologie bei der Krankheitsdefinition und Diagnose. Die ACR/EULAR-Klassifikationskriterien 2022 für GPA2 und MPA3 vergeben die höchsten Punktwerte für cANCA- bzw. pANCA-Positivität, während das 2020er Konsenspapier zur ANCA-Testung über systemische Vaskulitiden hinaus3 den klinischen und diagnostischen Wert von ANCA-Tests bei Patienten mit verschiedenen Autoimmun-, Infektions- und Neoplasie-Erkrankungen hervorhebt. Die Möglichkeit, beide Substratreaktionen gleichzeitig zu evaluieren, liefert ein genaueres serologisches Profil und erleichtert frühere klinische Entscheidungen, insbesondere in atypischen, unklaren oder überlappenden Fällen.

Klinische Anwendungen

  • Initiales diagnostisches Screening von Patienten mit Verdacht auf AAV sowie in bestimmten Situationen über systemische Vaskulitiden hinaus
  • Reflextests nach unklaren antigenspezifischen Immunoassays für Anti-PR3 und Anti-MPO
  • Bestätigung und Klassifikation von GPA vs. MPA
  • Überwachung der ANCA-Spiegel im Krankheitsverlauf und bei der Früherkennung von Rückfällen

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Für Labore, die die Diagnostik der Autoimmunvaskulitiden effizienter gestalten möchten, stellt der ANCA Dual Test ein praktisches und klinisch relevantes Upgrade dar.

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Literatur

  1. Knütter, et al. (2012) Automated interpretation of ANCA patterns – a new approach in the serology of ANCA-associated vasculitis ↩︎
  2. Robson, et al. (2022) American College of Rheumatology/European Alliance of Associations for Rheumatology classification criteria for granulomatosis with polyangiitis (GPA) ↩︎
  3. Suppiah, et al. (2022) American College of Rheumatology/European Alliance of Associations for Rheumatology classification criteria for microscopic polyangiitis (MPA) ↩︎
  4. Moiseev, et al. (2020) international consensus on ANCA testing beyond
    systemic vasculitis
    ↩︎