04.03.2025

ICAP-Update: Erweiterung der ANA-Musterklassifikation mit AC-30 und AC-31

Die Internationale Konsensgruppe für ANA-Muster (ICAP) hat einen weiteren bedeutenden Schritt zur kontinuierlichen Förderung der Harmonisierung und des Verständnisses antinukleärer Antikörper (ANA) unternommen.

Wie bereits erwartet, wurden im Rahmen der laufenden Verfeinerung der HEp-2-IFA-Musterklassifikation zwei neu identifizierte Muster, AC-30 und AC-31, in die ICAP-Nomenklatur und den Klassifikationsbaum aufgenommen. Zudem wurde ein spezieller Code für nicht klassifizierte Muster (AC-XX) eingeführt. Dieses Update vom 27. Februar 2025 spiegelt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse wider und verbessert die Genauigkeit der ANA-Musterinterpretation in klinischen und Forschungslaboren weltweit.

Abgeleitet von www.anapattern.org und aus der Quelle [1].

Weiterentwicklung der ANA-Musterklassifikation

Seit seiner Gründung bietet ICAP einen standardisierten Rahmen für die Interpretation von ANA-Mustern und gibt klinischen Laboren, Forschern und Ärzten klare Richtlinien an die Hand. Der HEp-2-IFA-Test bleibt ein zentrales Instrument zum Nachweis von Autoantikörpern, und die Verfeinerung seines Klassifikationssystems ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der diagnostischen Genauigkeit.

Die Aufnahme von AC-30 und AC-31 basiert auf umfassender Forschung und Expertenkonsens, der im Rahmen des 7. ICAP-Workshops im Jahr 2023 erzielt wurde. Dort wurde der Bedarf an einer weiteren Differenzierung innerhalb der Kategorie des feinkörnigen nukleären Musters erkannt. Diese neuen Muster tragen zu einem präziseren Verständnis der ANA-Reaktivität und ihrer klinischen Bedeutung bei.

Hauptmerkmale von AC-30 und AC-31

  • AC-30: Ein neu identifiziertes feinkörniges nukleäres Muster mit gefärbter Metaphaseplatte, das sich vom etablierten AC-2-Muster (Dense Fine Speckled) unterscheidet. Es weist spezifische morphologische und immunologische Merkmale auf, die eine eigenständige Klassifikation erforderlich machen [2].

(A) Dichtes feinkörniges Muster (AC-2) und (B) dichtes feinkörniges Muster mit mitotischer Platte (AC-30). Adaptiert aus Referenz.[1].

  • AC-31: Eine verfeinerte Unterkategorie des nuklearen AC-4-Musters (Glatt Fein Gesprenkelt), die durch eine Vielzahl diskreter winziger Punkte gekennzeichnet ist. Forschungsergebnisse zeigen eine starke Assoziation zwischen AC-31 und Anti-SS-A/Ro60-Antikörpern [3], was seine diagnostische Bedeutung bei Autoimmunerkrankungen wie systemischem Lupus erythematodes (SLE) und Sjögren-Syndrom unterstreicht.

(A) Glatt feinkörniges Muster (AC-4) und (B) Vielzahl diskreter feinkörniger Muster (AC-31). Adaptiert aus Referenz. [1].

Auswirkungen auf die klinische Praxis und Labordiagnostik

Die Integration von AC-30 und AC-31 in den ICAP-Klassifikationsbaum bietet mehrere Vorteile für Laborexperten und Kliniker:

  • Verbesserte diagnostische Genauigkeit: Die Differenzierung von fein gesprenkelten Kernmustern ermöglicht präzisere ANA-Testinterpretationen und reduziert das Risiko von Fehldiagnosen.
  • Erhöhte Standardisierung: Durch die Verfeinerung der Musterdifferenzierungen stellt ICAP eine größere Konsistenz in der ANA-Berichterstattung unter den Laboren weltweit sicher und fördert bewährte Praktiken in der Autoimmun-Diagnostik.
  • Leitlinien für weitere Tests: Die Assoziation von AC-31 mit Anti-SS-A/Ro60-Antikörpern bietet Klinikern einen wertvollen diagnostischen Marker, um gezielte Folgetests und die Patientenbetreuung zu steuern.

Die nächsten Schritte und laufende Entwicklungen

Während AC-30 und AC-31 nun offiziell Teil des ICAP-Klassifizierungssystems sind, werden zusätzliche Ressourcen entwickelt, um ihre Implementierung zu unterstützen, und diese werden schrittweise auf der Website aktualisiert:

  • Beispielbilder: Hochwertige HEp-2 IFA-Bilder werden auf der ICAP-Website hinzugefügt, um bei der Mustererkennung und -differenzierung zu helfen.
  • Aktualisierte Beschreibungen: Umfassende Dokumentationen, einschließlich immunologischer und klinischer Korrelationen, werden veröffentlicht, um den Laboren klare Interpretationshilfen zu bieten.
  • Bildungsinitiativen: ICAP wird weiterhin mit der globalen wissenschaftlichen Gemeinschaft durch Workshops und Online-Ressourcen zusammenarbeiten, um eine weitreichende Einführung und ein besseres Verständnis der neuen Klassifikationen zu gewährleisten.

Der aktualisierte Klassifikationsbaum ist auf der ICAP-Website verfügbar, auch in verschiedenen Sprachen.(www.anapatterns.org).

ICAP bleibt verpflichtet, die Standardisierung der ANA-Musterinterpretation voranzutreiben, um sicherzustellen, dass die Autoantikörperdiagnostik sich weiterhin im Einklang mit wissenschaftlichen Fortschritten und klinischen Bedürfnissen entwickelt.

[1] Reflecting on a decade of the international consensus on ANA patterns (ICAP) Accomplishments and challenges from the perspective of the 7th ICAP workshop

[2] How consistent are the association of HEp-2 patterns and autoantibody specificities

[3] Strong Association of the Myriad Discrete Speckled Nuclear Pattern With Anti-SS-A/Ro60 Antibodies: Consensus Experience of Four International Expert Centers