
Diagnostische Leitlinien für Zöliakie: Umgang mit der Herausforderung des selektiven IgA-Mangels

Die Diagnose der Zöliakie (CD) hat sich im vergangenen Jahrzehnt erheblich weiterentwickelt. Weltweite Leitlinien betonen mittlerweile eine Kombination aus Serologie, Genetik und Histologie. Obwohl die regionalen Vorgehensweisen variieren, verfolgen alle das Ziel einer möglichst genauen Diagnose bei gleichzeitig minimal invasivem Vorgehen. Zentrale serologische Marker umfassen Antikörper gegen Gewebstransglutaminase (tTG), deamidierte Gliadinpeptide (DG) und endomysiale Antikörper (EmA), die sowohl in der IgA als auch in der IgG Klasse untersucht werden.
Ein selektiver IgA Mangel (sIgAD) stellt hierbei eine entscheidende diagnostische Herausforderung dar und betrifft 2 bis 3 Prozent der Zöliakiepatienten – das entspricht einer 10 bis 15 fach höheren Rate im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung1. Undiagnosed sIgAD can result in false-negative IgA-based tests, complicating or delaying diagnosis.
Diagnostische Strategien weltweit
Die diagnostischen Leitlinien für Zöliakie unterscheiden sich in ihren Details, beruhen jedoch meist auf einer Kombination aus Serologie, Biopsie und gegebenenfalls HLA Typisierung. In Europa betonen die aktualisierten Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie (ESPGHAN) von 2020, dass bereits frühzeitig der Gesamt IgA Spiegel gemeinsam mit dem anti tTG IgA im Erstscreening bestimmt werden sollte. Anti DG, EmA IgA und die HLA Typisierung auf DQ2 bzw. DQ8 folgen als zweiter Schritt. Bei bestätigtem IgA Mangel werden IgG basierte Tests (tTG, DG und EmA) empfohlen.
In Ländern mit eigenen nationalen Leitlinien, wie den USA,2, Italien3 or Deutschland4, orientieren sich die Empfehlungen weitgehend an diesem pädiatrischen Ansatz und bieten darüber hinaus konkretere Vorgaben für die Diagnostik im Erwachsenenalter.
Die Global Guidelines der World Gastroenterology Organization stellen anpassungsfähige Strategien je nach Verfügbarkeit medizinischer Ressourcen bereit. Sie betonen die routinemäßige Messung des Gesamt IgA Spiegels und fördern das Bewusstsein für Zöliakie auch in nicht kaukasischen Bevölkerungsgruppen, in denen andere Ursachen für eine Zottenatrophie häufiger auftreten können5.
Klinische Bedeutung des selektiven IgA Mangels

Ein selektiver IgA Mangel birgt das Risiko übersehener Diagnosen, da viele Standardtests auf IgA basieren. Wird der Mangel nicht erkannt, kann dies zu falsch negativen Testergebnissen führen, wodurch Zöliakie nicht diagnostiziert oder die Diagnose verzögert wird. Besonders in asymptomatischen oder atypischen Fällen kann dies klinisch bedeutsam sein, da unbehandelte Zöliakie langfristig zu Mangelzuständen, Osteoporose oder erhöhter Morbidität führen kann. Daher ist die frühzeitige Bestimmung des Gesamt IgA essenziell, um eine zuverlässige Interpretation serologischer Marker zu gewährleisten und den Einsatz IgG basierter Alternativen rechtzeitig zu ermöglichen.
Diagnostische Lösungen für Zöliakie von Medipan und GA Generic Assays
Unser Portfolio umfasst Multiplex-Assays für eine umfassende serologische Testung bei Zöliakie, darunter Immunblots und IFA-Kits auf Basis der CytoBead®-Technologie.
Diese Plattformen ermöglichen den gleichzeitigen Nachweis von Gesamt-IgA sowie Antikörpern gegen Gewebstransglutaminase (tTG), deamidierte Gliadinpeptide (DG) und endomysiale Antigene (EmA).
Durch die parallele Überprüfung des Gesamt-IgA stellen diese Tests sicher, dass negative Ergebnisse auf spezifische Antigene bei Patienten mit IgA-Mangel nicht fehlinterpretiert werden – dies verhindert Fehlausschlüsse und verbessert die diagnostische Genauigkeit.
Darüber hinaus bieten wir ELISA-Kits für den separaten Nachweis von Anti-tTG- und Anti-DG-Antikörpern (IgA und IgG) sowie IFA-Kits zum Nachweis von EmA.


Immunoblot (links) und IFA CytoBead® (rechts) zur Messung von IgA, Anti-DG und Anti-tTG. Positive Ergebnisse werden als dunkle Flecken im Immunoblot und als grün fluoreszierende Kügelchen im IFA CytoBead® dargestellt. Ergebnisse von einer Person:
A) gesund und IgA-positiv;
B) mit Zöliakie und positiv für IgA, Anti-tTG und Anti-DG sowie positiv für EmA an einem Abschnitt der Speiseröhre;
C) mit selektivem IgA-Mangel und bei beiden Tests vollständig negativ.
Der Immunoblot enthält außerdem eine Negativkontrolle und der CytoBead® einen Abschnitt der Speiseröhre eines Affen.
Zugehörige Produkte mit integrierter IgA-Kontrolle
IFA Tests (CytoBead® Technologie) | |
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8064 – CytoBead® CeliAK | Bestimmung von Anti-tTG-, Anti-DG- und IgA-Kontrollantikörpern sowie von EmA (IgA oder IgG). |
4271 – AKLIDES® CytoBead® CeliAK | Quantitative Bestimmung von Anti-tTG-, Anti-DG- und IgA-Kontrollantikörpern sowie von EmA (IgA oder IgG) und Einsatz auf dem automatisierten System akiron® NEO. |
Immunoblot Tests | |
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4208 – CeliAK IgA LINE | Bestimmung von Anti-tTG-, Anti-DG- und IgA-Kontrollantikörpern. |
5014 – DotDiver CeliAK IgA | Bestimmung von Anti-tTG-, Anti-DG- und IgA-Kontrollantikörpern sowie Einsatz auf dem automatisierten System DotDiver2.0. |
Entdecken Sie das vollständige Produktspektrum zur Zöliakie-Diagnostik:
References
- Kumar, et al. (2002), Celiac Disease and Immunoglobulin A Deficiency: How Effective Are the Serological Methods of Diagnosis? ↩︎
- Rubio-Tapia, et al. (2023), American College of Gastroenterology Guidelines
Update: Diagnosis and Management of Celiac Disease ↩︎ - Zingone, et al. (2022), Guidelines of the Italian societies of gastroenterology on the diagnosis and management of coeliac disease and dermatitis herpetiformis ↩︎
- Felber, et al. (2021) Aktualisierte S2k-Leitlinie Zöliakie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) ↩︎
- Bai , et al. (2016) World Gastroenterology Organisation Global Guidelines – Celiac Disease ↩︎